Der Kardiologe Armin Dietz dokumentiert in diesem medizin- und kulturhistorisch einzigartigen Werk auf Basis jahrzehntelanger Recherchen Hunderte von Herzbestattungen. Zahlreiche Bilder illustrieren die auch kunsthistorische Bedeutung dieses Phanomens in Form von Kardiotaphen, Herzurnen und anderen Grabmonumenten. Heute wirkt eine getrennte Bestattung des Herzens vom Rest des Korpers wie ein morbider Brauch aus grauer Vorzeit. Doch das Wort aus dem Matthaus-Evangelium 'Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz' eroffnet eine andere Perspektive: Der Ruheort des Herzens erhalt hier eine materielle, emotionale und mythische Bedeutung. Was bei der Ruckbringung gefallener Kreuzfahrer in deren Heimat als hygienische Notwendigkeit begann, breitete sich weit uber den katholisch gepragten west- und mitteleuropaischen Raum aus. Vor allem bei den Habsburgern und Wittelsbachern war die Herzbestattung eine haufig vollzogene, dynastische Tradition. Fast zur Mode wurde die getrennte Bestattung